Zuletzt aktualisiert am 12. Dezember 2018
Ganz sicher kommt jeder Norwegen-Reisende bei seiner Fahrt durch das Land mindestens einmal am Sognefjord vorbei. Wanderliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten, denn die bergige Umgebung rund um den Fjord bietet sehr viele Wandermöglichkeiten.
Der Sognefjord ist Norwegens längster bzw. tiefster Fjord. Das riesige Fjord-System erstreckt sich von der Küste bis zu den beeindruckenden Landschaften der Jotunheimen und Jostedalbreen Nationalparks. Der bekannteste Fjordarm des Sognefordes ist sicherlich der 17km lange Nærøyfjord. Dieser Abschnitt gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und bedeutet Norwegen Feeling pur.
Unsere Unterkunft am Sognefjord befindet sich in dem kleinem Dörfchen Vik. Auf der Suche nach einer Wanderung in der näheren Umgebung, am besten mit beeindruckendem Fjordblick, sind wir auf den Aussichtspunkt Kvitenjuk hoch über der Ortschaft Vangsnes gestoßen.
Wandern über dem Sognefjord – Das Highlight unserer Reise?
Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Wanderung einer der Gründe ist, warum uns diese Art zu reisen, das ständige Wechseln der Unterkünfte und immer auf Achse zu sein, so gut gefällt.
Wir wissen am Morgen nie, was der Tag Fantastisches bereithält. Wo im Alltag in der Regel wenig positive Überraschungen warten, kann jeder Reisetag ein Highlight bedeuten. Denn egal wie viel wir lesen oder recherchieren, wir müssen die Besonderheit einer bestimmten Gegend oder einer bestimmten Sehenswürdigkeit selbst sehen bzw. erleben, um sie „fühlen“ zu können.
Und manchmal, da macht man sich auf zu einer Wanderung, der Wanderweg „nur“ in der OSM App verzeichnet, im Internet fehlen dazu jegliche Infos und dann findet man den schönsten Aussichtpunkt über den Sognefjord, den man sich vorstellen kann. Ganz für einen alleine.
Neben der Wanderung auf den Gaustatoppen ist die Wanderung auf den Kvitenjuk ein absolutes Highlight – wenn auch ganz unverhofft – unserer Norwegen Reise.
Die Anfahrt
Dabei beginnt der Tag ziemlich trübe an der Schule in Vangsnes, an der wir unser Auto parken. Bereits nach 200 Wegmetern zieht es sich zu und es fängt an zu regnen. Und das nicht zu wenig. Wir kommen an ein Tor (GPS: N 61.160620, E 6.638914 – Google Maps) mit der Info, dass der Weg bis zum See Hogretjonn (GPS: N 61.147911, E 6.654590 – Google Maps) auch mit dem Auto befahren werden kann und wir uns so knapp 500 Höhenmeter sparen können.
Neben dem Tor steht ein kleines Häuschen (sieht aus wie ein Vogelhäuschen), an dem die Maut für die Straße (50 NOK) entrichtet werden muss. Dazu gibt’s Du Deinen Namen, das aktuelle Datum und Dein Fahrzeugkennzeichen an. Den Zettel legst Du hinter die Windschutzscheibe. Den Durschlag, an dem ein Umschlag für das Geld befestigt ist, schmeißt Du zusammen mit der Mautgebühr in den vorhandenen Kasten. Das ist einer der wenigen Momente, in denen Du in Norwegen tatsächlich einmal Bargeld in der Tasche haben solltest.
Mein Mann holt das Auto, das ja noch an der Schule steht und im Regen fahren wir den Waldweg hinauf. Unser Mietwagen ist ein 4×4, das beruhigt mich und mein eher ängstliches Gemüt, aber Du kannst den Weg meines Erachtens mit jeder Mietwagenkategorie befahren.
Kleidung
Am See angekommen, wandern wir los. Voll eingepackt in Regenhose und mit Regenschirm bewaffnet.
Der Boden hat sich vollgesaugt und es fühlt sich an, wie über einen Schwamm zu laufen. Wir sinken teilweise bis zu den Knöcheln im weichen Boden ein.
Nach einem regenreichen Tag in Norwegen brauchst Du für diese Wanderung ganz sicher wasserdichte Wanderschuhe. Und solltest Du nicht eine absolute Schön-Wetter-Hoch-Phase erwischen, dann packe Dir eine Regenjacke und auch eine Regenhose ein.
Auf dem Gipfel selbst pfiff uns der Wind um die Ohren. Ziehe Dich deswegen nach dem Zwiebelschalen-Prinzip an und nimm auf jeden Fall eine Mütze oder ein Tuch für Dein Ohren mit.
Aufstieg, Abstieg und der Gipfel
Vor lauter Konzentration darauf, dass wir nicht zu tief im Morast versinken, verpassen wir die erste Abzweigung zum Gipfel. Eine kleine, unscheinbare Wegmarkierung (blaue oder rote Punkte an Bäumen und auf Steinen) weist Dir den Weg. Die zweite Abzweigung ist deutlich besser ausgeschildert.
Zum Glück verzieht sich der Starkregen in dem Moment, als wir es bemerken und plötzlich stehen wir im Sonnenschein. Perfekt für eine Pause. Nach der Stärkung geht es wieder zurück zur Abzweigung und hinauf auf den Kvitenjuk. Der Wind pfeift ordentlich und wir verpacken die Hände des schlafenden Weltreisekindes vorsichtshalber in Socken (als Handschuhersatz).
Ich bin mal wieder langsamer als mein Mann, der immer weiter und weiter läuft. Als er sich allerdings umdreht und breit grinst, weiß ich, es wird sich lohnen.
Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte, deswegen hier ein paar Impressionen von unserem Ausblick auf den Sognefjord.
Rund um den Gipfel selbst gibt es genügend Möglichkeiten weitere Felsen zu „erklimmen“, die Aussicht aus verschiedenen Perspektiven zu genießen und in unserem Fall, ein wenig Schutz vor dem Wind zu finden.
Die komplette Wanderung waren wir alleine unterwegs. Es mag an dem Wetter gelegen haben oder daran, dass es sich hierbei um eine der vielen schönen, aber unbekannten Wanderungen in Norwegen handelt.
Verpflegung
Die Wanderung ist nicht lange und der Weg nicht sonderlich anspruchsvoll. Packe Dir aber natürlich dennoch genügend zu trinken ein und je nach Tageszeit Deine Brotzeit oder zumindest ein paar Snacks für unterwegs. Eine Hütte wirst Du hier nicht finden. Dafür aber ganz viele leckere Blaubeeren, wenn Du zur richtigen Jahreszeit unterwegs bist.
Dauer und Schwierigkeit
Wir waren für 4,5km und 125 Höhenmeter insgesamt 2h 45min unterwegs. Wir haben eine recht lange Brotzeitpause eingelegt und die Fotos am Aussichtspunkt zu schießen bzw. die Aussicht über den Sognefjord zu genießen, dauert bei uns in der Regel auch recht lange.
Sicherlich kannst Du die Tour locker unter zwei Stunden schaffen. Oder auch viel länger unterwegs sein, wenn das Wetter auf der Wanderung mitspielt. Ich hätte auf jeden Fall noch eine Weile auf dem Kvitenjuk verweilen können, wäre da nicht dieser fiese, kalte Wind und erneut aufziehender Regen gewesen.
Bei dem Weg handelt es sich um keine Rundwanderung. Du wanderst den Weg, den Du hochgekommen bist, auch wieder runter. Der Weg selbst ist einfach und nur auf den allerletzten Metern ist ein ganz klein wenig Trittsicherheit erforderlich.
Mein Fazit zur Wanderung auf den Kvitenjuk
Bei gutem, aber auch bei nicht ganz so gutem Wetter, eine absolut zu empfehlende Wanderung. Die leichte Wanderung scheint ein kleiner Geheimtipp zu sein, zumindest wir haben keine weiteren Wanderer getroffen.
Ich würde auf jeden Fall den Großteil des Weges mit dem Auto zurücklegen. Ansonsten verlängert sich der Weg um mindestens 500 Höhenmeter, die Du einfach nur durch Wald läufst oder auf der Forststraße.
Die Aussicht auf den Sognefjord hat uns fast aus den Socken gehauen. Wie zu Beginn schon geschrieben: Ein Reisetag kann viele Überraschungen bereithalten. Diese war absolut unerwartet.
Hast Du Fragen zu der Wanderung Kvitenjuk mit Aussicht auf den Sognefjord? Immer her damit.
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Hinweis: Die Reise nach Norwegen haben wir komplett selbst bezahlt und organisiert, es gab keine Kooperationen.
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Vielen Dank für den Beitrag mit der Wanderung zum Kvitenjuk am Sognefjord!
Wären wir sonst niemals hingefahren. Die Aussicht ist einfach unbeschreiblich. Ein wunderbares Erlebnis. Morgen werden wir die Fjord Schifffahrt nach Flåm unternehmen.
Viele Grüße derzeit aus Gudvangen
Hallo Manfred,
das freut mich total.
LG Steffi
Eine wunderschöne kleine Tour. Vielen Dank dafür und besonders für den Tipp mit der Mautstraße bis zum See. Das hat uns viel Puste erspart.
Wir sind mittlerweile weiter gereist an den Lemonsjø und grüßen von hier aus.
Manfred und Margitta