Zuletzt aktualisiert am 12. Dezember 2018
Eine Reise nach Irland? Sollen wir das wirklich machen?
Länger als gewöhnlich haben wir gebraucht, um uns für Irland als unser nächstes Reiseziel zu entscheiden. Warum eigentlich? Uns war klar: Wir wollen nach Irland. Und wir wollen dort wandern.
Das unbeständige Wetter mit seinem Regen und Wind hat uns ein klein wenig abgeschreckt. „Na und?“, magst Du jetzt denken. „Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung. Das stimmt. Allerdings sind wir ein klein wenig vorsichtiger, seit wir mit Baby bzw. Kleinkind unterwegs sind. Denn ob die Kleine so richtig Lust hat bei ausgiebigem Regen durch die Gegend getragen zu werden? Ich glaube kaum.
Zum Glück haben wir uns nach ein wenig hin und her überlegen, doch für einen Flug auf die grüne Insel entschieden.
Wir starteten unsere Reisen in Dublin. Von dort ging es weiter nach Bray und in den Wicklow Mountains Nationalpark. Nach dem obligatorischen Besuch der Cliffs of Moher folgte unser persönliches Irland-Highlight: Wandern in Connemara. Eine ganze Woche haben wir in dieser wunderschönen Gegend verbracht.
Lesetipp auf meinem Blog: Irland: 12 Tage Roadtrip mit Kleinkind – Unsere Route, Highlights und TippsWarum eigentlich Connemara?
Die Beschreibung im Irland-Reiseführer* hat uns sofort gefesselt. Da vielen Worte wie: wild, karg und einsam. Heide- und Moorlandschaften wechseln sich hier ab mit den Gebirgszügen der Maumturk Mountains und den über 700 m hohen Twelve Bens.
Perfekt für einen Wanderurlaub in Irland. Nicht zu vergessen die verschiedenen Strände, an denen wir nach einer Wanderung die Zehen in den Sand stecken können bzw. sich das Weltreisekind austoben kann.
Was soll ich sagen. Wir waren absolut begeistert und das vom ersten Moment an. Auf der Fahrt nach Clifden wurde die Landschaft aus meiner Sicht immer schöner und schöner. Hier gilt Irland nicht mehr als die grüne Insel. Es ist eher eine Mischung aus rostbraun und blassgrau. Herrlich. Ich kann mich für solch karge Landschaften absolut begeistern. Hier kann ich meinen Blick endlos in die Weite schweifen lassen. Daheim reicht er leider immer nur bis zur nächsten Häuserwand.
Im Folgenden findest Du meine Tipps inklusive drei Wandertouren für Deine Reise nach Connemara in Irland.
Connemara Infos:
Die Region Connemara liegt nordwestlich von Galway City im westlichen Irland an der Atlantikküste. Ausganspunkt für eine Erkundung der Gegend ist der Küstenort Clifden. Vom Flughafen Dublin brauchst Du mit dem Auto ungefähr vier Stunden bis dorthin – ohne Pause. Für einen Stopp auf der Fahrt nach Clifden eignet sich Clonmacnoise. Eine Klosterruine am Fluss Shannon, die auf ungefähr der Hälfte der Strecke liegt. Die Ruine ist eine beliebte Sehenswürdigkeit. Rechne also damit, dass es sehr voll sein kann. Vor allem, wenn gerade mehrere Reisebusse gleichzeitig ankommen.
Das „Tor nach Connermara“ ist der kleine Ort Oughterard. Ab hier fährst Du auf der Nationalstraße N59 Richtung Westen bis nach Clifden. Südlich der N59 wird die Landschaft zunehmen karger und besteht zum größten Teil aus Moorlandschaften. Nördlich der Straße ziehen die Gebirgszüge der Maumturk Mountains und die Twelve Bens an Dir vorbei. Mein Wanderherzchen schlug während der Fahrt immer höher und ein großes Grinsen bereitete sich in meinem Gesicht aus.
- Flüge Irland: Es gibt in Connemara zwar einen kleinen regionalen Flughafen, Du wirst für Deine Reise nach Irland allerdings einen Flug nach Dublin (DUB) buchen und von dort mit einem Mietwagen nach Connemara fahren.
Passende Flüge kannst Du z.B. bei Momondo* buchen.
Mietwägen kannst Du bei SunnyCars* vergleichen und buchen. - Anreise nach Clifden: Fahrt Dublin – Clifden: 290 Kilometer, ca. 4 h
- Maut: In Irland musst Du für die Nutzung der Autobahn Maut bezahlen. Unterwegs gibt es Mautstellen, an denen Du bar oder mit Kreditkarte die Gebühr bezahlen kannst.
Eine Ausnahme ist die M50, die Ringautobahn Dublin (Dublin Ring Road), hier wird die Maut automatisch erhoben. Nicht registrierte Kfz müssen für die Nutzung bis spätestens 20 Uhr des nächsten Tages bezahlen. Entweder online, an ausgeschrieben Payzone-Servicepoints oder per Telefon mit Kreditkarte unter der Nummer 1890 50 10 50 (aus Irland). Erkundige Dich bei Deiner Mietwagenfirma, wie die Bezahlung abläuft. Bei uns wurde die Maut für die M50 vom Mietwagenanbieter zunächst bezahlt und ein paar Wochen später von unserer bei Buchung angegebenen Kreditkarte eingezogen (unsere Kreditkarte auf Reisen: die VISA-Card der DKB*).
Clifden Infos:
Der kleine Küstenort Clifden ist der perfekte Ausgangspunkt, um die Gegend Connemara zu entdecken. Ihn allerdings als „malerisch“ zu beschreiben, wie ich hier und da gelesen haben, dem kann ich nicht zustimmen. Clifden ist nicht hässlich, nein. Aber malerisch auch wieder nicht. Es gibt alles, was Reisende benötigen: mehrere Supermärkte, eine kleine Wäscherei, die die fertige Wäsche sogar zurück ins Hotelzimmer liefert, ein Café – indem wir ein leckeres Stück Geburtstagkuchen genießen konnten – und eine reichliche Auswahl an verschiedenen Restaurants. Besonders gut geschmeckt hat es uns übrigens in Mannion`s Bar und in Guy`s Bar.
Falls Du nicht den direkten Weg von Galway nach Clifden nehmen möchtest, dann kannst Du nach ca. 2/3 der Strecke auf die R334 abbiegen und in nördliche Richtung durch das Lough-Inagh-Tal fahren. Eine landschaftlich schöne Strecke entlang des Lough Inagh. Auf der Strecke gibt es leider keine Möglichkeit anzuhalten und die Szenerie zu genießen – außer natürlich am Straßenrand.
- Passende Unterkünfte in Clifden kannst Du auf Booking.com* suchen und buchen.
Wandern in Connemara
Warum eignet sich Connemara gut zum Wandern?
Es gibt viele Gegenden in Irland, die sich zum Wandern eignen. In Connemara hat uns die Mischung aus Bergen, Sümpfen, einem Fjord und tollen Stränden begeistert. Bei unserer Recherche zu passenden Wanderungen in Irland bzw. Connemara sind wir auf eine größere Auswahl an unterschiedlichen Wanderungen gestoßen. Das war uns ebenfalls wichtig, damit wir je nach Wetter und Befinden zwischen verschiedenen Touren wählen können.
Wann ist die beste Reisezeit für eine Wanderung nach Connemara?
Irland lässt sich das ganze Jahr über bereisen, denn durch den Golfstrom sind die Temperaturen ganzjährig angenehm. Die Winter sind entsprechend mild und die Sommer sehr feucht. Als der trockenste Monat gilt im ganzen Land der April. Gewitter gibt es recht selten – perfekt zum Wandern. Mai und Juni sind die sonnigsten Monate mit im Schnitt 5 bis 7 Sonnenstunden am Tag.
Das Wetter an der Westküste – sprich auch in Connemara – ist aufgrund der Atlantikwinde besonders wechselhaft. Das es allerdings stundenlang regnet, ist eher die Ausnahme, denn das Wetter zieht schnell über die Insel. Das bedeutet natürlich auch, dass Dir immer ein Wind um die Nase weht.
Was musst Du beim Wandern in Connemara beachten?
Beim Wandern in Connemara solltest Du die folgenden drei Punkte beachten:
- Das Wetter
An erster Stelle muss hier natürlich das unbeständige Wetter erwähnt werden. Aber wer auf eine Schön-Wetter-Reise aus ist, der reist wahrscheinlich nicht nach Irland und ist entsprechend ausgerüstet. Das Wetter lässt sich ja dank Roaming bzw. WLAN und entsprechender Wetter-Apps vor einer Wanderung ganz einfach prüfen. Wir hatten einen Tag, der komplett verregnet war und an dem wir einfach nur entspannt haben. An den restlichen Tagen hatten wir wirklich Glück. Es war eine Mischung aus Nebel, Wolken und sehr viel Sonne.
Diese 3 Dinge empfehle ich Dir für einen Wanderurlaub in Irland:- Wasserfeste Schuhe.
- Eine gescheite Regenjacke, die wind- und wasserdicht ist.
- Eine Schutzhülle für den Rucksack, damit der Inhalt bei einem Regenschauer auch trocken bleibt. Das vergessen wir ja ganz gerne mal.
- Wandern mit Hund
Auf vielen Wanderwegen in Irland sind Hunde nicht erlaubt. Zum Beispiel bei der Tour auf den Errisbeg und entlang des Killary Fjords (mehr dazu später) wanderst Du über Weideland. Wir sind Kühen, ganz, ganz vielen Schafen und auch Pferden begegnet. Der Hinweis „No Dogs allowed“ haben wir mehr als einmal gesehen. Solltest Du eine Reise nach Irland bzw. Connemara mit Hund planen, dann beachte bitte, dass viele Wanderungen mit Hund nicht machbar sind. - Unmarkierte Wanderwege
In Irland gibt es eine Vielzahl nicht markierter Wanderwege. Für mich war das eine völlig neue Wandererfahrung. Ein Teil der Wanderung am Killary Fjord war unmarkiert und die komplette Wanderung auf den Errisbeg ebenfalls (mehr dazu später). Mein Tipp: Planst Du eine Wanderung auf unmarkierten Wegen, dann lade Dir die GPX Daten der Wanderung auf Dein Smartphone. Damit kannst Du Dich nicht verlaufen oder steckst plötzlich inmitten einer irischen Moorlandschaft fest.
Wandern in Connemara mit Kleinkind
Wandern in Connemara geht übrigens hervorragend mit Kleinkind. Die unten beschriebenen Wanderungen haben wir alle mit unserem 16 Monate alten Kleinkind gemacht. Mehr als einmal wollte sie schon selbst laufen. Die restliche Zeit fand sie es zum Glück in der Kraxe auch ganz angenehm.
- Du bist wanderbegeisterter Papa oder wanderbegeisterte Mama? Dann komm gerne in meine Facebook-Gruppe: a daily travel mate – Wandern mit Baby und Kleinkind und tausche Dich mit Gleichgesinnten aus.
- Meine Tipps zum Thema Wandern mit Baby habe ich in dem Blogbeitrag Wandern mit Baby für Dich zusammengefasst.
- Warum sich ein Wanderurlaub mit Baby für uns als die perfekte Reiseart herausgestellt hat, kannst Du hier nachlesen.
Den Body für den Nachwuchs aller wanderbegeisterten Eltern gibt es in meinem Shop
Wild Child by a daily travel mate.
Meine Top 3 Wanderungen in Connemara
Wandern im Connemara Nationalpark – Diamond Hill
Unsere erste Wanderung in Connemara führte uns auf den Diamond Hill, der im Connemara Nationalpark liegt. Die Fahrt von Clifden zum Connemara Nationalpark Visitor Centre, dem Ausgangspunkt für die Wanderung, dauert ca. 30 Minuten und ist 15 Kilometer lang. Der Parkplatz am Besucherzentrum und der Park selbst sind kostenlos.
Unterwegs mussten wir unbedingt einen Fotostopp einlegen. Und das, obwohl das Kind gerade eingeschlafen war und die Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie durch den Stopp aufwacht. Ich gebe zu, das war uns in diesem Augenblick völlig egal. Dieser Anblick musste einfach festgehalten werden. Blauer Himmel, spiegelglattes Wasser und im Hintergrund der Tully Mountain, der übrigens ebenfalls bestiegen werden kann. Der perfekte Start in den Tag.
Am Parkplatz angekommen, machen wir leider einen Fehler, unter dem später unser Kind ganz schön zu leiden hat. Während wir überlegen, ob wir den gleichen Fehler wie bei unserer ersten Wanderung in Irland machen sollen – sprich, uns für fünf Jahreszeiten auszustatten, statt auf die sonnige Wettervorhersage zu hören – kreisen kleine Mücken um uns herum, die recht lästig sind. Wir befreien den Rucksack von Regenhosen, Handschuhen und Mützen (Glück für mich, denn so muss ich weniger tragen) und müssen währenddessen ständig die kleinen Mücken mit unseren Händen vertreiben. Dabei haben wir völlig das im Auto schlafende Weltreisekind vergessen, das unterdessen auf dem Kopf, der Stirn und den Händen total zerstochen wird. Wir haben gar nicht daran gedacht, dass die Biester, es handelt sich um die sog. Kriebelmücke, ja auch vor einer offenen Autotür keinen Halt machen. Die arme Maus. Merke: Auch in Irland gibt es gemeine Mücken.
Infos zur Wanderung auf den Diamond Hill:
- Ausgangspunkt: Das Besucherzentrum des Connemara Nationalpark. Von Clifden fährst Du auf der N 59 Richtung Letterfrack. Die gut beschilderte Einfahrt zweigt ca. ½ Kilometer vor Letterfrack rechts ab.
- Länge: 6,9 km
- Höhenunterschied: 360 Höhenmeter
- Anforderung: Leichte Wandertour mit einigen steilen Passagen kurz vor dem Gipfel
- Beliebtheit: Sehr beliebter Aussichtsgipfel
- Weitere Infos: Im Rother Wanderführer Irland* bzw. online unter www.enziano.com
Die Wanderung auf den Diamond Hill beginnt am Besucherzentrum, an dem es übrigens auch einen tollen Spielplatz (für alle, die mit Kinder unterwegs sind bestimmt wichtig) und eine kleine Caféteria gibt, in der Du Dich mit Sandwiches, Kuchen und Getränken versorgen kannst.
Unser Ziel: Der Upper Diamond Hill Walk. Insgesamt gibt es vier verschiedene Rundwege, die mit unterschiedlichen Farben markiert sind. Verlaufen ist wirklich ausgeschlossen. Du brauchst weder eine Karte noch GPX Daten. Dir wird sogar „vorgeschrieben“ in welche Richtung Du den Rundweg laufen sollst. Das hat den Grund, dass sich die Wanderer beim Auf- und Abstieg nicht in die Quere kommen, denn der Wanderweg ist im oberen Teil ziemlich schmal.
Falls Du sehr wenig Zeit mitbringst oder Dich nicht fit fühlst, dann lohnt sich auch der Lower Diamond Hill Walk. Richtig fantastisch wird die Aussicht über die Berg-und Küstenlandschaft aber natürlich erst, je höher Du aufsteigst. Vom 400 Meter hohen Gipfel hat Du einen wahnsinnig tollen 360-Grad-Blick.
Der Weg auf den Gipfel ist sehr gut ausgebaut. Mehr als einmal haben wir tatsächlich an Neuseeland denken müssen, denn auch hier sind wir über zahlreiche board walks gelaufen, die an morastigen Stellen gebaut wurden. Auch unser Weltreisekind fand den Weg super. Sie hat 700 Wegmeter und 70 Höhenmeter selbst zurückgelegt und wir konnten sie nur unter Protest wieder zurück in die Kraxe setzen. Da schlug mein Wanderherzchen vor Stolz natürlich gleich ein klein wenig schneller.
Im oberen Teil wird der Weg unbefestigt. Und für ganz, ganz kurze und steile Passagen ist ein klein wenig Kletterei erforderlich. Das klingt jetzt recht abschreckend. Ist es aber wirklich nicht. Die Tour ist als leicht eingestuft und das ist sie auch. Ich persönlich habe ja meistens Respekt vor dem Abstieg. Die Sorge war völlig unbegründet. Der Weg ist mit Stufen ausgebaut.
Der Diamond Hill ist eine Wanderung mit fantastischen Ausblicken, die einfach zu bewältigen ist. Einziger Nachteil: Diese Wanderung ist natürlich sehr beliebt und an einem sonnigen Tag, wie wir ihn hatten, war sehr, sehr viel los. Uns hat das nicht weiter gestört. Falls Du allerdings auf der Suche nach Einsamkeit bist, dann empfehle ich Dir unsere nächste Wanderung.
Wanderung auf den Errisbeg
In Irland muss man das Wetter nehmen, wie es kommt. Deswegen gönnten wir uns nach unserer Wanderung auf den Diamond Hill keine Pause und es ging am nächsten Tag direkt weiter auf den Errisbeg, der die Strände Dog´s Bay und Gurteen Bay südlich der N59 an der R341 überragt. Vor dieser Wanderung war ich ein klein wenig aufgeregt. Warum? Der Wanderführer beschrieb den Weg wie folgt: Unmarkierter aber leicht sichtbarer Wanderweg. Mir war irgendwie schon klar, dass das wahrscheinlich nicht ganz so sein wird. So sollte es auch kommen.
Wir starteten die Tour nicht wie in unserem Wanderführer* beschrieben an der Gurteen Bay westlich von Roundstone, denn wir hatten keine Lust fast 1,5 Kilometer entlang der Straße zu laufen – und das Ganze dann wieder zurück. Deswegen parkten wir unser Auto, höchstwahrscheinlich verbotenerweise, am Straßenrand direkt an dem Gatter, hinter dem der Aufstieg beginnt. Das Gepäck bzw. das Weltreisekind auf dem Rücken ging es los.
Schnell waren wir uns einig, den „gut sichtbaren“ Wanderweg erkannt zu haben und marschierten los. Keine fünf Minuten später wurde uns klar: Das war wohl eher ein beliebter Weg der Schafe, die diesen ausgetreten haben. Aber ein Wanderweg war keiner sichtbar. Wie auch. Graslandschaft und Felsen sind irgendwie dazu prädestiniert, keinen Wanderweg sichtbar werden zu lassen. Hin und wieder haben wir dann doch einen Fußabdruck entdeckt. Einerseits beruhigend zu wissen, dass diese Gegend wirklich zum Wandern gedacht ist und wir nicht völlig planlos über privaten Grund stolpern. Auf der anderen Seite ist es auch ein ziemlich cooles Gefühl keinen Weg bzw. andere Wanderspuren zu sehen und quasi durch Neuland zu laufen.
Der Aufstieg auf den Errisbeg ist relativ einfach. Und bei dem Wetterglück, das wir beim Wandern in Connemara bisher hatten, konnten wir von oben wieder einen fantastischen 360-Grad-Blick genießen. Unter uns die weiß schimmernden Strände Dog´s Bay und Gurteen Bay und die Weite des Ozeans. Auf der anderen Seite, die rostbraune Moorlandschaft von Connemara und im Hintergrund die Twelve Bens. Und nur wir. Sonst keine Menschenseele. Man konnte unser Grinsen fast hören.
Der Abstieg war zumindest im oberen Teil ebenfalls eine einfache Angelegenheit. Das teilweise noch steinige Gelände war einfach zu begehen. Irgendwann wurde das Gras allerdings immer höher. Das Gute: Von der herablaufenden Perspektive konnten wir wirklich einen kleinen Pfad ausmachen. Leider ist dieser dann auch irgendwann verschwunden gewesen. Ab da war der Abstieg wenig spaßig. Das Gras war sehr hoch und sehr nass. Neben uns gurgelt kaum erkennbar ein Bach und mehr als einmal versank ich im nassen Morast. Ich versuchte zwar immer, die Grasbüschel in der Mitte zu erwischen, denn dort boten sie am besten Halt, dies war allerdings leichter gesagt als getan. Aus der Wanderung wurde eine Rutschpartie, die am Ende keinem von uns beiden wirklich mehr Spaß machte.
Und das Gemeine: Das schöne gelbe Buschwerk, das die Landschaft hier ziert, hat kleine Stacheln. Einmal richtig abgerutscht und mit der Hand in so einem Meisterwerk der Natur gelandet, darf ich erstmal Stacheln ziehen. Autsch. Wir sind froh, als wir den „richtigen“ Weg erreichen, der uns für den letzten Kilometer vorbei an ganz vielen irischen Schafen führt. Ein Spaß für das Weltreisekind und eine gute Möglichkeit, sie noch ein wenig abzulenken, denn eigentlich hat sie schon eine Weile keine Lust mehr in der Kraxe zu sitzen.
Natürlich hatten wir die GPX Daten der Wanderung auf dem Smartphone, denn sonst wäre der Abstieg schwieriger geworden, als er ohnehin schon war, und so wussten wir immer, ob wir noch richtig waren.
Im Anschluss an diese etwas „andere“ Tour haben wir uns noch auf zum Strand in der Dog´s Bay gemacht. Mehr dazu weiter unten in diesem Blogpost. Auch ein Stopp in der nahe gelegenen Stadt Roundstone ist empfehlenswert. Leider haben wir dies zeitlich nicht mehr geschafft. Das nächste Mal dann eben.
- Ausgangspunkt: Gatter an einer 90 Grad Kurve an der R341.
- Länge: ca. 7 km
- Höhenunterschied: ca. 240 Höhenmeter
- Anforderung: Mittel (siehe meine Beschreibung)
- Beliebtheit: Nicht sehr bekannt und somit wenig los
- Weitere Infos: Im Rother Wanderführer Irland* bzw. online unter www.enziano.com
Wanderung entlang des Killary Fjords
Jeder Reise hat einmal ein Ende und schließlich stand dann auch unsere letzte Wanderung in Connemara an. Das bisher so gute Wetter hatte sich leider verabschiedet. Wir waren allerdings zufrieden, denn von einem weiteren Regentag blieben wir zum Glück verschont. Zur Abwechslung hatten wir uns für unsere Wanderung keinen Berg ausgesucht, sondern eine Tour entlang des Killary Fjords – Irlands einzigem Fjord.
Die Parkplatzsuche für die Wanderung war nicht ganz so einfach. In unserer Tourenbeschreibung hieß es, dass wir vor den Toren der Killary Sheep Farm parken sollen. Leider stehen dort überall Parkverbotsschilder. Hinter dem Tor, das offen stand, gab es zwar Parkplätze, die allerdings für Besucher der Killary Sheep Farm reserviert sind. Da die Farm aber augenscheinlich zu hatte, entschieden wir uns, dennoch dort zu parken. Ein wenig befremdlich waren die Hundezwinger und einer der Hunde, der mit unserer Anwesenheit mehr als unzufrieden war und dies auch lautstark mitteilte. Wir packten schnell unsere Rucksäcke und das Weltreisekind und los ging es.
Die Wanderung entlang des Fjordes ist zunächst sehr einfach und die Sicht auf den Fjord fantastisch. Der breite Wanderweg wurde dann allerdings immer schmaler und auch matschiger. Wir rutschen über Steine und morastige Stellen, wurden allerdings mit tollen Aussichten auf den Fjord und die gegenüberliegende Steilflanke des ca. 800 m hohen Mweelrea belohnt.
Der Killary Harbour ist der Umkehrpunkt unserer Wanderung. Ich weiß nicht, ob wir nur zu falschen Zeit dort waren, aber der Hafen und die Ansammlung an Häusern kamen ziemlich trostlos daher. Wir legten nur einen kurzen Stopp für eine Brotzeit ein. Anschließend ging es ein Stück auf der Straße entlang. Perfekt, damit sich Weltreisekind ein wenig die Beine vertreten kann. Nachdem allerdings eines der herumlaufenden Schafe direkt hinter ihr anfing zu blöken und sie vor Schreck fast umgefallen wäre, war es mit dem selbst Laufen und der Liebe zu den irischen Schafen ganz schnell vorbei.
Zurück zum Wanderweg am Killary Fjord mussten wir einen kleinen „Pass“ überqueren. Hier ist der Wanderweg zwar unmarkiert, aber nicht sehr schwer zu erahnen. Es gibt quasi nur eine Möglichkeit nach oben und wieder nach unten, nämlich entlang der Telefonleitung, die ein klein wenig die Szenerie zerstört. Wieder am Fjord angekommen, machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto, das zum Glück noch dort stand, wo wir es geparkt haben.
- Ausgangspunkt: Killary Sheep Farm
- Länge: 12,3 km
- Höhenunterschied: 257 hm
- Anforderung: einfach
- Beliebtheit: Außer einer sehr großen und laut spanisch sprechenden Wandergruppe sind uns nur eine Handvoll weiterer Wanderer begegnet.
- Weitere Infos: Im Rother Wanderführer Irland* bzw. online unter www.enziano.com
Was kannst Du in Connemara außer Wandern noch unternehmen?
Connemara Sky Road
Solltest Du einmal keine Lust haben, wandern zu gehen, dann gibt es rund um Clifden die Sky Road. Dabei handelt es sich um eine Panoramastraße mit angeblich wunderschönen Aussichten auf die Clifden Bay und die vorgelagerten Inseln im Atlantik bzw. die felsige, zerklüftete Küstenlinie.
Die Sky Road kannst Du super mit dem Fahrrad fahren. In Clifden gibt es die Möglichkeit Fahrräder zu leihen. Für uns gab es sogar einen Fahrradanhänger dazu.
Allerdings hatten wir kein Glück mit dem Wetter. Es war so neblig, dass wir quasi nichts sehen konnten. Dafür war die Stimmung eine ganz Besondere. Und auch wenn es auf dem Foto kalt aussieht, es war fast ein wenig schwül und so haben wir die Tour und die Zeit draußen trotz Nebel mehr als genossen.
Strände in Connemara
In Connemara gibt es fantastische Strände. Du wirst Dich fühlen wie am Mittelmeer. Oder, mit ein wenig Fantasie, mit der Du Dir statt der kühlen Atlantikbrise einfach einen warmen Karibikwind vorstellst, wie an der Karibik.
Schon von oben, während unserer Wanderung auf den Errisbeg, konnten wir die zwei wunderschön geschwungenen weißen Sandstrände Dog´s Bay und Gurteen Bay sehen. Es war schnell beschlossene Sache, nach der Tour an den Strand zu gehen.
Das Weltreisekind sollte auch auf seine Kosten kommen, denn bei der Wanderung gab es keine Möglichkeit für sie, sich die Beine zu vertreten und den ganzen Tag in der Kraxe sitzen ist natürlich ziemlich doof. Da ist so ein Strand schon fantastisch, denn hier gibt es immer etwas zu tun. Steine von A nach B tragen, Barfuß laufen, die Zehen in das kalte Wasser strecken, ein wenig im Sand buddeln. Zum Glück brauchen Kinder mit 1,5 Jahren noch nicht viel mehr, um glücklich zu sein. Und wir waren es auch. Es lohnt sich auf jeden Fall, ganz an das Ende des Strandes zu laufen. Bei unseren Windverhältnissen haben wir dort eine windgeschützte Stelle gefunden und die Sonne hat ihr übriges getan, um uns gehörig einzuheizen.
Während unserer Fahrradtour auf der Skyroad legten wir einen Zwischenstopp am Strand ein. Den Tipp hatten wir von unserem Fahrradverleih bekommen. Dort wo die Sky Road in die Lower Sky Road übergeht, gibt es eine Abzweigung zu einem Strand. Da fast kein Wind herrschte, war es nicht mal wirklich kalt. Die Stimmung mit dem vorbeiziehenden Nebel war ganz etwas ganz Besonderes und wir haben die frische Luft und den menschenleeren Strand für fast zwei Stunden genossen.
Mein Unterkunfstipp in Connemara
Clifden Unterkunftstipp: The Inn to the West
Während unserer Zeit in Connemara haben wir im Hotel The Inn to the West übernachtet. Für uns war diese Unterkunft perfekt. Das Zimmer war riesig und im Hotel selbst gab es zwei wundervolle Aufenthaltsbereiche. Wir konnten uns entscheiden im Erdgeschoss vor einem prasselnden Kamin zu sitzen oder in der ersten Etage in einem wunderschön hellen Wintergarten. Diese Bereiche waren für uns ausschlaggebend.
Zum einen ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in Irland auch einen Regentag erwischen werden. Und da wir nicht die Museumsmenschen sind, machen wir es uns an solchen Tagen meistens in der Unterkunft gemütlich, sofern diese dazu geeignet ist. Zum anderen wollen wir nicht schon um sieben Uhr abends mit dem Weltreisekind ins Bett gehen, sondern uns gerne ein wenig unterhalten, Buch lesen oder Reisetagebuch schreiben. In beiden Fällen ist ein schöner Aufenthaltsbereich eine tolle Sache. Ein weiterer Pluspunkt: Das Hotel hat eine Selbstversorger-Küche. Wir gehen gerne essen. Aber vor allem mit Kind ist es doch ab und zu praktisch, sich selbst versorgen zu können.
- Passende Unterkünfte in Clifden kannst Du auf Booking.com* oder AirBnB finden. Solltest Du AirBnB noch nicht ausprobiert haben, gibt es hier* 30 EUR Reiseguthaben von uns für Dich geschenkt.
Reisetagebuch schreiben in Connemara
Nach Irland habe ich ausnahmsweise keinen Laptop mitgenommen. Ich wollte abends nicht auf den Bildschirm schauen, sondern das machen, was man im Urlaub ebenso macht: zum Beispiel Lesen oder einfach Zeit für Gespräche mit dem Partner haben. Beides fällt im Alltag – vor allem mit Kind – ziemlich häufig hinten runter.
Mein Reisetagebuch Irland wurde also nicht auf dem Computer geschrieben, sondern per Hand. Und das Beste: Für Irland gibt es ein JourneyBook*.
Das JourneyBook ist ein Reisetagbuch ganz nach meinem Geschmack. Es ist schlicht designt, mit interessanten FunFacts zum Wissen und Angeben, einer Karte, auf der die Reiseroute markiert werden kann, kleinen Challenges wie: Trinke ein Guiness und klebe das Etikett hier ein. Es gibt sogar eine Wutseite, denn die Macher der JourneyBooks designen nicht nur tolle Reisetagebücher, sondern wissen auch, wie das mit dem Reisen manchmal ist, sprich, dass es auch mal gar nicht so laufen kann wie geplant.
Damit das Schreiben des Reisetagebuchs stilecht rüberkommt, war diesmal ein Lamy Füller mit im Gepäck. In meiner Lieblingsfarbe einem knalligen rot. Yeahh. Es geht aber natürlich auch dezenter, was die Farben anbelangt. Bestimmt gibt es auch einen Füller in einer Farbe, der zu Dir passt. Zunächst war es ein wenig ungewöhnlich mit einem Füller zu schreiben. Der Füller liegt aber super in der Hand und jede noch so krakelige Schrift sieht mit Füller geschrieben einfach schön aus. Ich hatte auf jeden Fall noch nie ein Tagebuch, dass ich so gerne durchgeblättert habe. Der Deckel des Lamy Füllers hielt ebenfalls hervorragend. Da hatte ich ein wenig Angst, aber die Schulzeiterinnerung an blau gefärbte Schulmäppchen gehört definitiv der Vergangenheit an.
Während der Mann also allabendlich das Weltreisekind ins Bett gebracht hat, habe ich ganz „old school“ mein Reisetagebuch geschrieben, in dem ich für diesen Blogbeitrag mehr als einmal geblättert habe. Meine Tipps zum Reisetagebuch schreiben, kannst Du hier nachlesen.
Mein Fazit zum Wandern in Connemara
Wandern in Connemara war genau unser Ding. Wir waren insgesamt sechs Nächte in Clifden und hatten somit genügend Zeit, diese raue und auf eine ganz eigene Art wunderschöne Gegend Irlands zu erkunden. Die drei oben beschriebenen Wanderungen sind alle sehr unterschiedlich und bestimmt ist auch eine passende Tour für Dich dabei.
Hast Du noch Fragen zu Connemara bzw. zu den Wanderungen dort? Dann rein damit in die Kommentare. Ansonsten freue ich mich über weitere Tipps zum Wandern in Irland, denn es war sicherlich nicht unser letzter Besuch auf der Insel.
Dieser Artikels ist in Zusammenarbeit mit Lamy und JourneyBooks entstanden. Meine Meinung zu Irland ist und bleibt meine eigene und ist davon natürlich nicht beeinflusst. Tagebuch schreiben macht mir unglaublich Spaß, die JourneyBooks sind individuelle Reisetagebücher und mein roter Lamy Füller erinnert mich an eine Zeit, in der ich noch Brieffreundschaften hatte – einfach retro eben. Deswegen freue ich mich über diese schöne Zusammenarbeit.
*Dieser Artikel enthalt außerdem sog. Affiliate Links. Kaufst Du ein Produkt über solch einen Link, erhalte ich eine kleine Provision. Das ändert nichts an den Preisen. Du unterstützt mich dadurch aber, diese Seite zu betreiben und den Blog weiter am Leben zu halten!
Ein super Blog! Wir fliegen im Juli nach Irland und werden in der Nähe von Clifden in einem Ferienhaus nächtigen. Wir haben zwei kleine Kinder. Unser Sohn wird ein Tag nach der Abreise 1 Jahr alt und unsere Tochter ein paar Tage später 3 Jahr. :)
Ich bin auf dein Blog gestoßen weil ich nach Fahrradanhänger-Verleih gegoogelt habe. XD
Wir selber haben einen, wo auch beide Kinder drinnen sitzen können, wir benutzen ihn als Buggy-Ersatz.
Und ich bin am überlegen diesen dann mit zunehmen, aber da dieser recht sperrig ist suche ich nach einem Verleih dafür. Weist du ob der Fahrradverleih in Clifden auch welche für zwei Kinder hat und mit einem Rad bzw zwei Rädern hat, also das man ihn auch ohne Fahrrad nutzen kann?
Ich weis nicht ob mein englisch am Telefon dafür reicht.
Liebe Grüße
Liebe Karen,
das weiß ich leider nicht. Ich habe auch nicht darauf geachtet.
Liebe Grüße Steffi
Irland ist so eine schöne Insel, da bekomme ich direkt wieder Lust auf eine Reise :) Ich kann bestätigen, dass es sich lohnt auf den Diamond Hill zu steigen, und kann sonst auch noch den Maumeen Trail empfehlen, der war auch toll! (https://draussenlaufen.com/der-maumeen-trail-in-irland)
Liebe Grüße,
Apollonia
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