Zuletzt aktualisiert am 11. November 2018
David und seine Frau Eva schreiben auf ihrem Blog UNTERWEGS-BLEIBEN.de über das Reisen mit Kind bis ans Ende der Welt. Zuletzt haben sie Singapur, Australien, Neuseeland und Thailand für vier Monate bereist.
Zum Reisen mit einem kleinen Menschen an der Seite, gibt es vor allem Eins: viele Fragen. Auch wir hatten so unglaublich viele Fragen noch vor der Geburt unseres Sohnes Paul, aber auch (oder noch viel mehr) im Anschluss.
Wir wussten zu diesem Zeitpunkt jedoch eines: wir wollen ihm die Welt nahebringen. Mit ihm auf Reisen gehen und ihm das Leben so zeigen, wie wir es leben. Welten, Kulturen und Länder entdecken gehört dabei zur Grundausstattung. Heute ist Paul 1,5 Jahre alt und hat bereits einige (ferne) Länder bereist und sich als gutes Reisebaby hervorgetan. Unsere längste Reise führte uns für vier Monate durch Singapur, Australien, Neuseeland und Thailand.
Heute, mit den Erfahrungen, die wir vor und während unserer Reise gemacht haben, versuchen wir einige Fragen von Stefanie hier auf A Daily Travel Mate zu beantworten. Fragen, die uns zum Teil schon mehrfach von anderen interessierten Eltern, Verwandten, Bekannten und Unbekannten gestellt wurden, auf die es manchmal jedoch nicht nur eine Antwort gibt.
Wie unterscheidet sich das Reisen mit Baby?
Das ist wohl eine der schwierigsten und gleichzeitig eine der wichtigsten Fragen, wenn es um das Reisen mit Kind geht. Um diese Frage in aller Ausführlichkeit zu beantworten, bräuchte es den Umfang eines Buches. Oder zumindest eines durchschnittlichen Aufsatzes.
Um uns dieser Frage selbst zu nähern haben wir eine Reihe an noch kinderlosen Reisebloggern in einem Muster von Was-Wäre-Wenn Vorstellungen zum Reisen mit Kind entlockt und so herausgefunden welche Bereiche am häufigsten bedacht werden, wo gegebenenfalls Ängste liegen und wie sie sich das Reisen mit Kind vorstellen. Am Ende haben wir all diese Antworten genommen und mit unserer „Wirklichkeit“ abgeglichen.
Herausgekommen ist ein Artikel über die Unterschiede, die wir beim Reisen mit Kind erfahren haben in Hinblick auf die Wahl der Unterkünfte, Transportmittel, Reiseziele, aber auch zum Thema Aktivitäten auf der Reise. Da sich Paul als Reisebaby sehr gut schlägt, sind die Änderungen bei uns eher gering.
In aller Kürze also einige unserer Hauptfeststellungen zum Reisen mit Kind:
- Du reist jetzt in einer Gruppe mit einem neuen Mitglied. Dieses Mitglied hat – auch wenn es noch sehr klein ist – eine Meinung und Mitspracherecht. Manchmal musst Du einfach die Zeichen erkennen und seinen Weg einschlagen.
- Dein Tagesrhythmus wird sich unweigerlich ändern. Ein Baby benötigt zumindest einen groben Rhytmus für Schlaf und Essen. Natürlich muss ein Mittagsschlaf nicht immer in einem wirklichen Bett erfolgen, aber die Schläfchen müssen mit eingeplant werden. Paul hat jedoch immer wieder in der Kraxe und im Auto geschlafen. Wir konnten diese Phasen also bestens für Wanderungen und die Fortbewegung nutzen.
- Wandern: Wandern ist bei uns immer ein Grundbestandteil von Reisen. Und wir haben auch weiterhin lange Wanderungen in Australien und Neuseeland bestritten. Mit Paul auf dem Rücken in der Kraxe (zusätzlich zu meinem Kamera-Equipment) kommen aber schnell zusätzliche 20kg Körpergewicht auf die Waage.
- Bei Sportarten und Aktivitäten muss nicht bei den Aktivitäten, sondern bei den Teilnehmern zurückgesteckt werden. Viele Dinge können auch mit Kind wahrgenommen werden, andere eben nicht. Ich denke dabei beispielsweise an Klettern, Fallschirmspringen, Kiten, Tauchen und Surfen. Hier gingen wir dann eben den Kompromiss ein, dass wir uns abwechselten. Der eine geht dann eben surfen, der andere hat Qualitätszeit mit Paul.
- Unsere Reiseplanung wurde mit Kind nicht genauer, sondern noch spontaner.
Ab welchem Alter ist eine Reise mit Baby machbar?
Machbar ist eine Reise mit einem Baby schon kurz nach der Geburt. Sofern das Kind wohlauf und fit ist, spricht nicht viel gegen die erste kleine Reise – zum Beispiel um die stolzen Großeltern zu besuchen. Jedoch ist es gerade beim ersten Kind so, dass es eine gewissen Zeit braucht, bis die neu gebackenen Eltern und der Neuankömmling aufeinander eingespielt sind. Es gilt kleinste Zeichen zu deuten und zu verstehen und viele neue Dinge zu lernen – für beide Seiten.
Aus unserer Erfahrung heraus würden wir empfehlen die ersten sechs Monate intensiv als Familie in einem vertrauten Umfeld zu erleben. Klar, auch da haben wir Ausflüge und Besuche bei Verwandten eingeplant, aber eine richtig große Reise kam erst nach etwa sechs Monaten.
Noch einfacher wird es dann etwa ab dem ersten Geburtstag, wenn das Baby langsam am „Erwachsenenessen“ Interesse bekundet und sogar selbstständig versucht zu essen. Wir haben unsere letzte große Reise genau an Pauls erstem Geburtstag gestartet – aus unserer Sicht das perfekte Timing. Wir haben für diese Reise somit auch noch die Elternzeit nutzen können und konnten diese vollkommen im Sinne der Definition nutzen: qualitative Zeit der Eltern mit dem Kind.
Welche Reiseart ist empfehlenswert?
Eigentlich sind alle Standardtransportmittel mit Kind ebenfalls gut nutzbar. Es kommt hier natürlich auf Dein Kind an: Wenn es lange Autofahrten angeschnallt in einem Autokindersitz nicht mag (und die Stimmung einem loderndem Inferno naht), dann entscheide Dich für eine Zugverbindung. In den meisten Zügen gibt es gute Kinderabteile – sogar mit Spielplatz.
Um das Thema Fliegen mit Kind wird viel diskutiert und es gibt unzählige Geschichten und Vorurteile dazu. Eigentlich gilt aber nur eins: sind die Eltern gelassen, gut vorbereitet (und dazu gehört auch zu wissen, wie das eigene Kind beschäftigt werden kann) und willens ihre eigenen Bedürfnisse hinter die des eigenen Kindes zu stellen, ist Fliegen deutlich weniger schlimm, als viele behaupten. Auch für die im Umkreis sitzenden Passagiere.
Zum Thema Sicherheit für Kinder beim Fliegen haben wir auch einige Vorkehrungen getroffen, da der in Europa verwendete Loop-Belt auf dem Schoss der Eltern höchst lebensgefährlich ist und uns in einigen asiatischen Ländern sogar empfohlen wurde unseren Sohn „einfach festzuhalten“.
Die komfortabelste Variante aus unserer Sicht ist jedoch das Reisen mit einem Campervan. Völlige Freiheit und vollkommene Anpassbarkeit auf die Anforderungen des Alltags mit Kind.
Welche Reiseziele sind empfehlenswert?
Wir schließen grundsätzlich keine Reiseziele einfach aus. Wir haben eine Weltkarte an der Wand mit Zielen, die wir unbedingt sobald wie möglich bereisen wollen.
Wir betrachten dann zur Entscheidungsfindung die typischen Themen wie Reisezeit und Budget sowie seit unser Sohn mit uns zusammen reist vermehrt Infrastruktur (ärztliche Versorgung) und notwendige Impfungen (da nicht alle Impfungen für Kinder möglich sind).
Sehr gute Erfahrungen haben wir beispielsweise in Australien (häufig ja als „zu gefährlich“ bezeichnet) und im sehr beliebten Elterzeit-Reiseziel Neuseeland gemacht.
Wohin mit all den Ängsten?
Die meisten Ängste vor einer Reise mit Kind sind völlig unbegründet. Das wichtigste, das ein Kind braucht ist immer dabei: die Eltern. Für alles andere gibt es weltweit Ärzte, Apotheken, Drogerien und und und.
Wir jedenfalls konnten keine unserer Ängste, die wir im Vorfeld hatten, während und nach der Reise weiterhin verstehen.
Unser Fazit
Natürlich ändert sich beim Reisen mit Kind etwas. Aber diese Veränderung beginnt eben nicht mit der ersten Reise, die Du mit Deinem Kind angehst, sondern bereits ab der Geburt. Diese Person, die in Dein Leben kommt wird Dir viel abverlangen und Dein Leben als auch Dein Reisen verändern. Veränderungen heißen jedoch nicht Einschränkungen, sondern auch Bereicherung, denn „Wandel und Wechsel liebt, wer lebt“ (Richard Wagner).
Das macht Mut aufs Reisen mit Kind! :) Ich hätte noch so einige andere Fragen gehabt, zum Beispiel was (gerade bei einem Kleinkind/Baby) Nahrung und Windeln angeht. Aber da stöbere ich einfach mal auf dem Blog, vielleicht werde ich da ja schon fündig..
Liebe Grüße,
Ela
Liebe Ela,
Ja, das ist eine interessante Frage, die wahrscheinlich erst aufkommt, wenn es mit der Reiseplanung dann ins Detail geht. Meine bisherigen Recherchen haben ergeben, dass viele Reisenden soviel Windeln und Nahrung wie möglich aus Deutschland mitnehmen. Allerdings ist es kein Muss und kommt immer darauf an, wie lange und wohin man mit Kind/Baby reist.
Liebe Grüße Steffi
Hallo!
Ich bin echt erstaunt, wie mutig manche Menschen sind! Wir würden uns das mit unserer kleinen Maus niemals zutrauen!
Wir hätten da echt Angst, wenn ein medizinisches Problem auftreten sollte, dass keine Hilfe vor Ort verfügbar sein könnte.
LG Steffi und Thomas