Zuletzt aktualisiert am 10. Dezember 2020
Jedes Jahr zieht es hunderte von jungen Menschen nach Neuseeland um dort zu Arbeiten und zu Reisen. Ein Work and Travel Visum ermöglicht es ihnen, diesen Reisetraum wahr werden zu lassen und vor Ort zu finanzieren.
Interview mit Bina über ihre Neuseeland Work and Travel Aufenthalt
Ende 2013 hat es Bina für sieben Monate nach Neuseeland gezogen. Während ihres Work and Travel-Aufenthaltes wurde der Wunsch nach weiteren Reisen immer stärker. Seit Januar 2015 ist sie nun mit Francis und einer Drohne auf Weltreise. Auf my-road.de berichten sie von ihren Abenteuern und geben dir Tipps für deine nächste Reise.
Wo hast Du in Neuseeland gearbeitet?
Neuseeland ist bekannt für seine Kiwi-Früchte. Ich wollte unbedingt mal auf einer Plantage arbeiten und dort bekam ich dann auch meinen ersten Job. In Kerikeri im Northland habe ich beim Beschneiden der Kiwi-Bäume geholfen. Es war anstrengend, aber hat auch riesen Spaß gemacht. Mal etwas ganz anderes als der gewohnte Schreibtischjob. Um am Ende meiner Reise in Wellington noch etwas Geld zu sammeln, habe ich in einem indischen Restaurant in der Küche ausgeholfen.
Wie hast Du die Jobs gefunden?
Ich habe vor allem viel online recherchiert. Es gibt gute Seiten, die extra Jobs für Backpacker anbieten. Meinen Kiwi-Job habe ich über backpackerboard.co.nz gefunden. Viele Angebote gab es auch bei seasonaljobs.co.nz, seek.co.nz oder auch trademe.co.nz.
In größeren Städten dagegen ist es leichter, einfach mit ausgedrucktem Lebenslauf loszulaufen und nach Flyern Ausschau zu halten oder in Hotels und Restaurants nachzufragen. So habe ich dann auch meinen Job im indischen Restaurant gefunden.
Wie viel hast Du gearbeitet?
Insgesamt habe ich knapp 2,5 Monate gearbeitet, davon fünf Wochen auf der Kiwi-Plantage. Normalerweise waren wir acht Stunden pro Tag inkl. Pause auf der Plantage. Leider war der Job sehr wetterabhängig, weshalb wir bei Regen auch mal einige Tage frei hatten und natürlich auch kein Geld bekamen. Dafür konnte man auch samstags freiwillig arbeiten. Das war praktisch, wenn man schnell viel Geld sammeln wollte.
Hattest Du Probleme mit Deinem Englisch?
Berechtigte Frage! Ich war nie ein Sprachentyp und hatte somit vor meiner Reise wirklich etwas Angst. Doch die war total unbegründet! Um mein Schulenglisch wieder etwas aufzufrischen, habe ich am Anfang einen zweiwöchigen Sprachkurs in Auckland gemacht. Außer, dass ich mich danach wirklich sicherer fühlte und eine unglaublich tolle Zeit hatte, habe ich zur Verständigung in Neuseeland nicht viel Hilfreiches mitgenommen. Was wirklich geholfen hat, war das Meiden der deutschen Backpacker-Burgen. So wurde mein Englisch unbewusst immer ein Stückchen besser!
Außerdem sind die meisten Neuseeländer es gewohnt, dass nicht jeder fließend Englisch spricht. Es gibt viele Backpacker, die nicht viel mehr als ein Hello, how are you? herausbekommen. Und sogar diese haben das Land genießen und Arbeit finden können.
Organisation ja oder nein?
Jain! Mein Entschluss nach Neuseeland zu gehen, kam sehr spontan in der Hochphase meiner Bachelorarbeit. Sobald sie vorbei war, wollte ich so schnell es geht weg. Deshalb fand ich es gut, eine Unterstützung zu haben, die für mich das ganze Organisatorische erledigt, während ich mich auf meine Abschlussarbeit konzentrieren konnte. Ich musste mir nur raussuchen, wann ich fliegen wollte.
Im Nachhinein würde ich jedoch jedem raten, die Reise möglichst selbst zu organisieren. Die Organisation kümmert sich zwar um den Flug, das Visum und die Steuernummer. Einen Job suchen und durchs Land reisen macht man jedoch auf eigene Faust. Die meisten Organisationen haben eine Partnerfirma in Neuseeland. Am ersten Tag geben sie dir tolle Tipps und auch während deiner Reise kannst du dich immer wieder mit Fragen an sie wenden, doch um alles andere muss man sich schon selbst kümmern.
Es ist wirklich nicht so viel, was man für ein Work and Travel braucht. Und wenn man doch Schwierigkeiten hat, gibt es genügend Seiten im Netz, die alles Schritt für Schritt erklären oder man fragt sich einfach durch. Ich war immer wieder überrascht wie freundlich und hilfsbereit die Kiwis sind!
Bankkonto eröffnen und Steuernummer beantragen – War das leicht?
Da die Organisation für mich schon das Meiste erledigt hatte, war es sehr einfach. Allerdings muss man sein Bankkonto selbst eröffnen und persönlich zur Bank gehen. Das wurde mir erst in Neuseeland gesagt, aber auch das war ganz leicht. Dafür brauchte ich nur das Visum, eine Reisepasskopie und eine neuseeländische Anschrift.
Die Steuernummer wurde von meiner Organisation beantragt. Das kann man aber auch ganz einfach selbst in jeder Postfiliale mit dem Reisepass und internationalen Führerschein machen. Die Bearbeitung dauert danach ungefähr 10 Tage. Um die Steuernummer zu erhalten, musste ich einfach eine kostenfreie Telefonnummer anrufen und bekam meine Nummer durchgesagt.
Wo bzw. wie hast Du in Neuseeland die meiste Zeit gewohnt?
Hauptsächlich habe ich in kleinen Hostels übernachtet. Besonders gemütlich und originell fand ich die Unterkünfte von BBH. Durch die lockere Atmosphäre in den kleinen Hostels kommt man einfach mit anderen Reisenden ins Gespräch und ich fühlte mich schnell wie zuhause. Besonders Gold wert fand ich die Mitgliedskarte von BBH! Mit ihr bekommt man in den knapp 300 Unterkünften mindestens drei Dollar pro Nacht Rabatt, kann günstig ins Ausland telefonieren und bekommt Vergünstigungen auf eine Reihe von fantastischen Aktivitäten und Transporten, wie Bus und Fähre.
Wie hast Du Dich in Neuseeland fortbewegt?
Ich liebe es, das Land auf eigene Faust zu entdecken. Da ich mir allein kein Auto kaufen oder mieten wollte, habe ich mich für das Busfahren entschieden. Mit dem Intercity-Flexipass konnte ich sehr flexibel und spontan von einem Ort zum nächsten Reisen. Der Nachteil ist, dass man nicht einfach zwischendurch anhalten kann. Bei manchen Routen sind Fotostopps enthalten, doch das ist eher selten der Fall. Meine Lösung dafür war Transfercar. Für nur einen Dollar konnte ich mir ein Auto für zwei Tage leihen und bekam noch eine komplette Versicherung und einen vollen Tank dazu. Die einzige Bedingung war, dass ich innerhalb der Tage das Auto von A nach B bringen musste.
Wie lange warst Du in Neuseeland?
Sieben unglaublich schöne Monate, die wie im Flug vergangen sind!
Für welchen Telefonanbieter hast du dich vor Ort entschieden?
Ich hatte eine SIM-Karte von 2degrees.
Wie hast Du das mit dem Internet gemacht?
Mit der SIM-Karte von 2degrees hatte ich zwar ein begrenztes Datenvolumen, aber das habe ich hauptsächlich nur im Bus oder bei Wanderungen genutzt. Es gibt in fast jedem Ort freies Wlan. Total hilfreich fand ich dabei die App von BBH, die eine Karte mit allen kostenfreien Wifi-Netzen beinhaltet. Bisher fand ich es noch nirgends so einfach an Internet zu kommen wie in Neuseeland!
Persönliche Tipps: „Fehler“, die man zu Beginn seines Work & Travel vermeiden kann
Nicht zu viel Planen! Ich bin vielen Backpackern begegnet, die sich schon daheim ihre Reise Tag für Tag durchgeplant haben. Wenn man nur ein paar Wochen verreist, ist das völlig in Ordnung, aber bei mehreren Monaten total überflüssig und reine Zeitverschwendung! Man trifft unterwegs so viele andere Leute, tauscht sich aus, reist zusammen oder es kann auch mal etwas länger dauern, bis man einen Job findet. Sowas wirft den Plan schnell durcheinander und die meisten Backpacker haben ihre Liste nach spätestens zwei Wochen weggeworfen.
Wanderschuhe: Ja oder nein?
Klares ja! In Neuseeland kann man so viele schöne Wanderungen machen. Die meisten Wege sind zwar gut ausgebaut, dennoch schadet es nicht welche zu tragen. Seitdem ich selbst mal bei einer Wanderung schwer umgeknickt bin, möchte ich meine Wanderschuhe nicht mehr missen!
An Alles gedacht? Eine ausführliche Neuseeland Packliste zum Abhaken habe ich hier zusammengestellt.
Hast Du weitere Fragen an mich oder Bina zu einem geplanten Work and Travel Aufenthalt in Neuseeland? Dann rein damit in die Kommentare.
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Hallo Bina,
toller Erfahrungsbericht! Ich habe auch vor einen Work & Travel Trip zu starten. Da ich kein großes Organissationstalent bin, möchte ich mit einer Agentur verreisen. Zurzeit fällt mir dieses Angebot ins Auge: https://www.stepin.de/work-and-travel-neuseeland/ Ich wollte mich vergewissern, ob du auch eine Agentur beauftragt oder alles selbständig organisiert hast?
Liebe Grüße
Maren
Hi,
ich wollte nur sagen, dass Du wirklich keine Agentur brauchst. Da kannst Du Dir lieber auf so tollen Blogs wie diesem hier Deine Informationen kostenlos zusammen suchen oder mal eins der großartigen Büchlein kaufen, die auf dem Markt sind. Ich habe alles selbst organisiert und gebe auf meinem Blog corinnaabroad.wordpress.com auch Tipps zum nachmachen und selber reisen.
Liebe Grüße!