Zuletzt aktualisiert am 22. November 2018
Es ist Sonntagabend. Das Wochenende ist vorbei und damit auch deine gute Laune. Du denkst an die kommenden fünf Tage. Tage, in denen das Leben an deinem Bürofenster vorbeizieht, während du heimlich die Stunden bis zum Feierabend zählst.
Nicht zum ersten Mal fragst du dich:
Was mache ich hier eigentlich? Wieso sitze hier jeden Tag?
Und dann machst du weiter wie immer. Denn eigentlich geht es dir ja gut, oder?
Dein Job, dein Chef und dein Gehalt sind in Ordnung. Du bist gesund. Du kannst dir eine Wohnung, ein Auto und tolle Urlaube leisten. Deine freie Zeit verbringst du mit Menschen, die dir wichtig sind.
Du kannst glücklich sein. Eigentlich!
Trotzdem fühlt sich dein Leben fremdbestimmt und irgendwie leer an?
Kaum verwunderlich. Das Hamsterrad des Alltags und die Erwartungen unserer Konsumgesellschaft lassen dir kaum Zeit, wirklich in dich hinein zu hören.
Was macht dich aus? Was macht dich glücklich? Was ist dir wichtig? Mit was willst du diese Leere in deinem Leben füllen?
Du willst Antworten auf diese Fragen finden? Dann kündige und mache eine Weltreise.
Zu krass? Finde ich nicht. NUR das Reisen lehrt dich Dinge, mit deren Hilfe du Antworten finden kannst.
Minimalismus
Wie viele materielle Dinge brauche ich wirklich, um glücklich zu sein?
Eine Frage, die sich die Wenigsten im Alltag ernsthaft zu stellen scheinen. Konsum ist alles. Shopping ist eine Freizeitbeschäftigung.
Warum? Statusdenken und Werbung.
Wir wollen Ansehen – von Freunden, der Familien, den Kollegen. Eine eigene Wohnung, ein teures Auto, ein schickes Hotel im Urlaub, ein neues Paar Schuhe, das neuste iPhone. Das alles lässt unseren Status in der Gesellschaft wachsen.
Die Werbung tut ihr übriges und appelliert an unsere Emotion. Wer will nicht besser aussehen, schneller abnehmen, schickere Haare haben, glücklicher sein?
Wir haben scheinbar verlernt für uns selbst zu entscheiden, wie viel uns glücklich macht.
Das Reisen lehrt dich ein Minimalist zu sein.
Du kannst nur mitnehmen, was du tragen kannst. Wahrscheinlich erscheint es dir vor deiner Reise schwer vorstellbar aus einem Rucksack zu leben. Wie soll dort alles rein passen, was du brauchst?
Ich kann dir versichern: Du wirst nichts vermissen. Nicht deine Bücher, nicht deinen Fernseher, nicht deinen Schuhschrank, nicht das schicke T-Shirt, das du nicht mehr mitnehmen konntest. Nichts!
Minimalismus befreit ungemein. Im Alltag kaum erlernbar, ist es auf Reisen unverzichtbar.
Akzeptanz
Dir fällt es schwer, dich zu akzeptieren bzw. anzunehmen? So wie du bist. Mit allen Macken, Tücken und Zweifeln? Keine Sorge, du bist nicht alleine.
Wir werden darauf getrimmt zu optimieren. Angefangen bei uns selbst.
Du musst dich ändern, du musst an deiner Einstellung arbeiten, du musst ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen – so der Konsens.
Einfach man selbst sein? Ist nicht vorgesehen. Sich selbst kennen lernen? Keine Zeit. Sich zu akzeptieren? Damit lässt sich kein Geld verdienen.
Auf Reisen übt niemand Einfluss auf dich auf.
Keine Gesellschaft, keine Werbung, keine Familie oder Freunde. Du musst dich ganz alleine mit dir auseinander setzen. Du lernst dich mit all deinen Facetten kennen. Du musst deine Gefühle aushalten.
Du lernst, dich anzunehmen – so wie du wirklich bist.
Sich anzunehmen und nicht ständig nach Veränderung streben – ein Zustand, der glücklich macht.
Flexibilität
Im Alltag müssen wir nicht mehr flexibel sein. Unsere Gesellschaft funktioniert. Jeden Tag aufs Neue. Strom, warmes Wasser, eine funktionierende Infrastruktur.
Haben wir Flexibilität verlernt?
Ich denke ja. Der Bus kommt eine Viertel Stunde zu spät. Der Chef will ein neues Computersystem einführen. Du musst beim Arzt länger warten als gedacht. Wie reagierst du? Genau: Verstimmt. Und unflexibel.
Die erste Lektion beim Reisen? Du lernst flexibel zu sein. Andauernd. Jede Situation ist neu, anders als die Vorherige.
Du kannst nicht mit einer funktionierenden Infrastruktur rechnen. Du kannst nicht davon ausgehen, dass alles läuft, wie du es gewohnt bist. Du wirst dich schnell von dem Gedanken lösen, dass alles deinen Erwartungen entspricht.
Flexibilität ist eine Eigenschaft, die dein Leben bereichern wird.
Vertrauen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Wie oft hat sich dieser Spruch schon für dich bewahrheitet? Wahrscheinlich mehr als einmal.
Wir müssen alles kontrollieren, wollen die Richtung bestimmen – sowohl im Berufsleben als auch im Privaten. Wir haben verlernt zu vertrauen.
Eine Weltreise ist der größte Vertrauensbeweis, den du erbringen kannst! Sowohl in dich selbst als auch in das Leben.
Du stellst dich deinen Ängsten und vertraust in deine Fähigkeiten, eine Reise mit all ihren Höhen, Tiefen und Herausforderungen zu meistern.
Du vertraust dem Leben, das es nach deiner Reise neue und großartige Chancen für dich bereit hält.
Vertrauen neu zu lernen und die Kontrolle abzugeben erfordert großen Mut. Sei mutig und gewinne auf Reisen neues Vertrauen und Zuversicht!
Bewusstsein
Reisen bedeutet neue Gerüche, neue Geschmäcker, neue Kulturen, neue Lebenseinstellungen kennen zu lernen.
Du wirst gezwungen über den berühmten Tellerrand zu schauen. Deinen Horizont zu erweitern.
Der Teller ist unsere Gesellschaft. Unser Horizont geht soweit, wie die Normen, Ziele und Erwartungen, die uns von der Gesellschaft diktiert werden.
Reisen bedeutet sein Bewusstsein zu erweitern. Gleichzeitig kannst du den Trott des Alltags hinter dir lassen. Dich der Beeinflussung von Werbung und Konsum entziehen. Du kannst neue Lebensmodelle kennen lernen.
Du kannst dir bewusst werden: Was macht dich glücklich. Was ist für dich wichtig im Leben.
Mache eine Reise. Erweitere dein Bewusstsein. Hinterfrage die Antworten, die bisher für dich Gültigkeit hatten.
Im „Hier und Jetzt“ leben
Im „Hier und Jetzt“ leben: Im Alltag eine schwierige Aufgabe.
Während du noch Problem von gestern wälzt, wartet in naher Zukunft schon der nächste Termin auf dich. „Den Augenblick leben“ ist in unserer Leistungsgesellschaft nicht vorgesehen.
Meditation kann helfen, achtsamer mit dem Augenblick umzugehen. Reisen auch.
Reisen bedeutet wunderschöne Augenblicke zu erleben, die dich völlig einnehmen werden.
Du lernst den Moment zu genießen. Deine Gedanken sind genau hier – in diesem Moment an diesem Ort. Nicht in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit.
Im „Hier und Jetzt“ leben – seine innere Ruhe finden. Ein Zustand, den du auf Reisen lernst.
Gelassenheit
Gelassenheit finden ist für mich die Quintessenz des Reisens. Und eines meiner persönlichen Ziele, das ich in meinem Leben erreichen möchte.
Gelassenheit kann für dich etwas ganz anderes bedeuten als für mich.
Für mich bedeutet Gelassenheit zum Beispiel, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Ehrlichkeit zeigen, ohne Angst vor der Reaktion des Gegenüber zu haben. Lernen, nicht für die Launen anderer verantwortlich zu sein.
Minimalismus – Akzeptanz – Flexibilität – Vertrauen – Bewusstsein – Im „Hier und Jetzt“ leben – Gelassenheit
Das lehrt dich das Reisen. Und es wird dir ganz neue – persönliche – Welten eröffnen.
Kündige, Reise, sei glücklich und fülle die Leere in dir mit neuem Leben!
Bist du meiner Meinung oder hast du eine andere Sichtweise? Rein damit in die Kommentare?
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7 sehr gute Gründe. Vor allem im Hier und Jetzt leben vergisst man sehr oft leider. Man denkt immer man hat noch unendlich Zeit! Lg
Hi Steffi,
danke für den tollen Artikel. Ich habe schon oft drüber nachgedacht und Du machst es mir damit nicht einfacher ;-)
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Hallo Mathias,
oder mache ich es dir damit nicht vielleicht sogar EINFACHER? :)
Liebe Grüße
Steffi
hallo Steffi,
Toller Artikel! Habe auch gerade diesen Schritt gewagt und meinen Job gekündigt – was für eine Befreiung!! Im September geht es dann mit meinem Freund endlich los, einmal um die Welt.
Hallo Britta,
woahhh! Sehr cool. Freut mich. Steht die ungefähre Route bereits fest? Und wie lange wollt ihr bleiben?
LG
Steffi
Hey Steffi,
toller Artikel. Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und du triffst damit einen Nerv. Eigentlich können wir uns glücklich schätzen, sind es aber oft nicht. Und das ist schon paradox, wenn man sich überlegt, wie gut es uns hier in DE geht!
Das Projekt Weltreise wird auch bei uns noch kommen :)
Lieben Gruß, Anna & Vanessa
Hallo ihr zwei,
sehr cool. Schon eine konkrete Planung für das Projekt? Wann geht es los und wo soll es hingehen?
Uahh. Das ist sooo spannend, dass ich auch gleich wieder mit der Planung anfangen will. :)
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
ich durfte alles was du beschreibst selbst erleben. Bin 2012 mit einem Work Visa 7 Monate durch Neuseeland gereist und seitdem habe ich Fernweh. Ich würde so gerne weitere solcher Erfahrungen machen, wenn nicht das Problem mit dem Geld wäre. Wenn man sich in dem Land selbst nicht mit jobben über Wasser halten kann, wird das doch ein sehr teurer Spaß.
Daher finde ich die Variante „Job kündigen und losreisen“ für mich eher schwierig.
Trotzdem finde ich alle deine Artikel wirklich toll zu lesen.
Liebe Grüße
Pia
Hallo Pia,
ich freue mich, dass Dir mein Artikel so gut gefällt. Auf meiner ersten Weltreise habe ich ebenfalls Work & Travel gemacht – in Australien. Vor meiner jetzigen Reise, habe ich acht Jahre gearbeitet. In dieser Zeit sollte sich das Problem mit dem Geld eigentlich erledigt haben. Acht Jahre sind eine lange Zeit um immer wieder etwas zur Seite zu legen.
Liebe Grüße
Steffi
Hallo,
wirklich einige Interessante Ansichten, die man sich im Alltag vergegenwärtigen sollte. Ich bin auch ein Reise und Outdoor Fan, trotzdem würde ich die Sache etwas differenzierter betrachten. Der Vorschlag heute kündigen ist etwas zu emotional und planlos aus meiner Sicht. Weiß auch nicht ob man maßgebliche Veränderung erzwingen kann, indem man so etwas durchzieht oder sich das eher entwickelt. In dem oftmals „verteufelten Alltag“ steckt auch viel drin was einen über die Jahre trägt. Freundschaft und Familie behält die man ein Leben lang behält, Künstlerische und sportliche Fähigkeiten auszubilden weil man an einem ort lebt. Ein guter Job der einen nicht ausbrennt und Geld gibt, gibt einem überhaupt erst die Gelegenheit finanziell zu agieren. Außer man wählt den harten Weg und lebt wirklich ohne Geld. Die Hauptfrage ist einfach..wie finanziert man seine reiselust. Wenn man das geklärt hat gut dann kanns losgehen. Ansonsten finde ich deine Seite von den Reisetips wirklich gut.
Lieber Matthias,
der Titel ist natürlich bewusst ein wenig überzogen gewählt. ;)
Ich würde NIE jemandem raten ohne Plan und ohne Geld zu kündigen. Dennoch finde ich es wichtig, seinen Horizont zu erweitern. Ja, das geht auch im Alltag und ist meiner Meinung nach trotzdem nie vergleichbar mit den Erfahrungen während einer langen Reise.
Natürlich ist der Alltag nicht nur schlecht. Aber glaube mir, Freunde und Familie sind auch nach einem Jahr Weltreise noch da bzw. für einen da. Falls nicht, dann ist etwas anderes im Argen. Ganz ehrlich: In einem Jahr verpasst Du tatsächlich nicht viel. Und ein Jahr die Weiterentwicklung von sportlichen und künstlerischen Fähigkeiten ruhen zu lassen, ist meines Erachtens auch nicht weiter tragisch. Du hast noch Dein ganzes restliche Leben dazu seit.
Ich bin Deiner Meinung: Die Finanzierung einer Reise muss stehen. Ein oft heiß diskutiertes Thema: Wo hast Du denn das ganze Geld dafür her? Darüber werde ich mal einen separaten Artikel schreiben. Aber soviel kann ich jetzt schon verraten: Ich habe weder im Lotto gewonnen noch irgendeine Erbschaft gemacht. ;)
Liebe Grüße
Steffi
Hey Steffi,
dddaaaanke für Deinen Nitro-Turbo-Beitrag!!!! Meine Frau und ich bauen gerade einen LKW als Wohnmobil aus und sind auf dem Weg mit festen Beinen auf dem Boden und mit aktivem Hirn & Herz das Leben kennenzulernen, welches außerhalb unseres güldenen Koäfigs (bitte in dieser Betonung lesen, das klingt dann dekadent) liegt.
–> Entfaltung unserer eigenen Potentiale? Wer macht mit?… bitte Hand hoch.
Jedenfalls hat uns Dein Beitrag voll motiviert unser Projekt weiterzubringen. Sind gestern quasi während des Lesens Deines Beitrages aufgesprungen und zur Villa gepest: DANKE!
Alles Gute für Dich von Herzen,
Lukas
Hey ihr zwei,
das klingt ja super spannend und sieht mega aus. Da wünsche ich euch eine fantastische Reise durch diese Welt und zu euch. Aber eine Frage habe ich da schon noch: Wo kann man denn bitte einen LKW kaufen?
LG Steffi
Hey liebe Steffi,
besser spät als nie ;) :
Vielen Dank für deine schönen Wünsche! Wir haben jetzt schon oft das Gefühl, dass wir schon irgendwie auf der Reise sind, obwohl wir ja noch in den Anfängen des LKW-Ausbaus sind. Der erste Schritt ist tatsächlich sooo entscheidend! Da können wir wirklich alle nur ermutigen, loszugehen!
Achja, unsere Villa Kunterbunt haben wir auf ebay-kleinanzeigen gefunden :D
Liebe Grüße aus Hamburch und schönes Weiterreisen,
LuLeiKa